Die Ev. Kirche Assenheim
Die evanglische Pfarrkirche wurde 1782 bis 1785 nach den Plänen des Nauheimer Bauschreibers Joh. Philipp Wörrishöffer erbaut.
Vom Baustil her an den Klassizismus angelehnt, hat sie an der östlichen Eingangsfront in der zentralen Achse einen vorgezogenen Anbau für das Treppenhaus (Risalit). Auf der gegenüberliegenden westlichen Seite des rechteckigen Kirchenraumes steht der Glocken-
turm, der oben mit einer welschen Haube abgeschlossen ist. Unter dem Helm läuten drei Glocken, darunter die über 600 Jahre alte
„Evangeliumsglocke“.
Der hohe Innenraum mit einer umlaufenden großen Empore zeigt eine protestantische Predigtkirche, die konsequent als Quersaalkirche errichtet wurde und deren gesamte Ausstattung auf die Mittelachse des Raumes ausgerichtet ist, in der Altar, Kanzel und Orgel
übereinander stehen. Die Anordnung und Verteilung der Sitzreihen betont noch die ausgeprägte Stände- und Stuhlordnung in den evan-
gelischen Kirchen des 18. Jahrhunderts.
Auf der Empore gegenüber von Kanzel und Orgel befindet sich der Herrschaftsstuhl für die zur Bauzeit in Assenheim residierenden
gräflichen Häuser. Unter deren Einfluss wurde die Kirche bis zur Kirchen-union simultan von Lutheranern und Reformierten genutzt.
Der große Prospekt der Orgel ist aus der Bauzeit, die heutige Orgel selbst wurde 1928 von der Fa. Gebrüder Link aus Giengen an der Brenz eingebaut.
Nach einer kompletten Instandsetzung der Fassaden und des Daches der Kirche wurde 2006 der Platz vor und um die Kirche neu gestaltet und 2011/12 wurden der gesamte Innenraum der Kirche renoviert und die Be-leuchtung erneuert. (Karl Meisinger)
Die Altarparamente
Ein Altartuch mit allseitigem Überhang bedeckt die Altarplatte.
Mit drei mal zwölf Rechtecken in goldfarbenen Metallfäden eingewebt liegenzwei Paramententücher in Kreuzform über dem Altar.
Drei steht symbolisch für die Trinität und zwölf für die zwölf Apostel.In deren Mitte liegen zwei Altarbänder in den der Kirchenjahreszeit entspre-chenden liturgischen Farben, wie Violett, Weiss, Grün, Rot und Schwarz.
Marie-Luise Frey-Jansen, Textilwerkstatt am Elisabethenstift Darmstadt
Das neue Altargerät
Die Gemeinde besaß bereits einige qualitativ hochwertige Silber-schmiedearbeiten, doch viele Dinge mussten ergänzt werden. Mit der Res-taurierung des vorhandenen und der Gestaltung eines neuen Altargeräts wurde Silberschmied Bruno Sievering-Tornow beauftragt.
„Ich wollte etwas schaffen, das der Gemeinde, dem Kirchenraum sowie dem vorhandenen Geräten entspricht. Es sollte zeitlos gestaltet werden, aber trotzdem zeitgemäß sein. Die Geräte können bei guter Pflege einige hundert
Jahre Bestand haben. Es muss aber auch gefallen, funktionieren und so-wohl beim Abendmahl als auch bei der Taufe die besondere Handlung würdig zelebrieren.“
Der Kelch und auch die Brotschale haben formal eine sich leicht nach oben öffnende Cuppa, außen Silber, innen Gold. Die Cuppa symbolisiert in der Handlung des Abendmahls das Göttliche. Der Fuß symbolisiert das Weltliche, klar, geometrisch in der Form, nüchtern durch sein Material, brüniertes Messing. Dies setzt sich ebenso fort bei dem Altarkreuz, den Altarleuchtern, der Bibelstütze und dem Osterkerzenleuchter. Der neue Taufständer wird
sowohl für die historische, flache Taufschale, als auch für die neue, tiefe Taufschale benutzt.
Das neue Kirchengerät hat sich in den Raum eingefügt und zeigt seine sakrale Würde und Wichtigkeit. Seine schlichten Formen und Materialien unterstreichen den Charakter dieser Kirche.
Am 1. August 2017 ist die 190 Jahre alte Unionslinde einem Sturm zum Opfer gefallen.
Am 13. April 2018 wurde eine neue Linde gepflanzt.
Foto R. Mick-Solle